Strategische UX/UI Entwicklung für mebis und Bayern Cloud Schule

Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB)
2025
UX Design
Strategische Beratung
Applikation
Screen von der Sammlung Goetz Referenz
Das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) ist für die Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des bayerischen Schulwesens zuständig. Ein wichtiger Bestandteil dieser Aufgabe ist die Bayern Cloud Schule, die umfassende digitale Bildungsplattform Bayerns für Unterricht, Kommunikation, Zusammenarbeit und Organisation. Die mebis Anwendungen sind als integraler Bestandteil für vielfältige pädagogische Anwendungen und digitale Unterrichtsinhalte in die Bayern Cloud Schule (ByCS) integriert.
Expertise
Strategische Beratung, Digital Rebranding, Content Strategie, UI Design, UX Design, Gesamtkonzept, Technisches Konzept
Laufzeit
2,5 Jahre
Challenge

Um die digitale Bildung in Bayern zu stärken galt es, die etablierte Marke mebis nahtlos in die neue Marke Bayern Cloud Schule zu integrieren. Dies erforderte eine kluge strategische und UX-seitige Fusion, damit User die Verbindung zwischen mebis und Bayern Cloud Schule sofort verstehen. Zum anderen war es entscheidend, auf die vergangene Kritik der User an der Usability der mebis-Anwendungen einzugehen. Ziel war es, die Nutzerfreundlichkeit deutlich zu optimieren, da einige Herausforderungen im Verständnis und bei der Nutzung der Anwendungen bestanden.

Solution

In einer 2,5-jährigen Zusammenarbeit mit dem ISB und Kultusministerium entwickelten wir eine Markenstrategie für die Integration von mebis in ByCS. Um zukünftige Kooperationen und die Weiterentwicklung von ByCS mit verschiedenen Partnern zu sichern, bauten wir zudem ein umfassendes Design System auf. Darauf aufbauend wurden verschiedene Anwendungen kontinuierlich nutzerfreundlich optimiert und für künftige Anforderungen fit gemacht. Dazu zählten unter anderem die Entwicklung von Konzepten für die digitale Tafel, die KI-Integration in die Lernplattform, die Optimierung der Topbar und die Weiterentwicklung des mebis Magazins, stets in enger Abstimmung mit den technischen Implementierungspartnern des ISB.

Klare Markenstrategie für digitale Bildung

 

Im Sommer 2023 trat das ISB an uns heran mit der Bitte, gemeinsam den Markenkosmos der Bayern Cloud Schule inklusive der mebis Anwendungen zu analysieren und eine Empfehlung für die zukünftige Markenstrategie zu entwickeln. Hierfür initiierten wir einen gemeinsamen Markenworkshop mit Teilnehmenden des ISB und des Kultusministeriums. Gemeinsam entstand das Zielbild ein einprägsames Markenerlebnis  zu schaffen, in dem das Produkt übergreifend betrachtet und ganzheitlich gedacht wird: Denn einprägsame Markenerlebnisse entstehen, wenn man Silodenken vermeidet, das Produkt übergreifend betrachtet und ganzheitlich denkt. Auf Basis der Ergebnisse aus dem Workshop erarbeiteten wir eine Markenempfehlung für die Bayern Cloud Schule und die mebis Anwendung. Unser Fokus lag auf der Definition eines stringenten Selbstbildes in Form einer Markenpyramide sowie einer Empfehlung für die künftige Positionierung und die Markennamen. Aufbauend auf unserer Markenstrategie setzte das ISB die Fusion der mebis Anwendungen in den Bayern Cloud Schule Kosmos um, bei der wir beratend unterstützten. 

 

 

Figma File vom interdisziplinären Designprozess

Einblick in die Interviews für den Markenworkshop

Präsentationsvorbereitung

Ein Design System für alle Anwendungen

 

 

Da die mebis und ByCS Anwendungen viele Divergenzen in Bezug auf Farbschemata (Light, Dark, High Contrast), Typografie und UI-Elemente aufwiesen, haben wir ein umfassendes digitales Design System konzipiert und in Figma aufgebaut. Durch die Etablierung einer klaren Struktur aus Atomen, Molekülen und Organismen gewährleisten wir eine übergreifende Einheitlichkeit auf granularer Ebene, während größere Komponenten anwendungsspezifisch adaptierbar bleiben. Dieser kollaborative Ansatz, der auch die Erweiterung des Systems mit anderen Partnern (Agenturen) vorsieht, wird durch detaillierte Dokumentationen zu jeder Komponente – inklusive Beschreibung, Verwendungszweck, Verantwortlichkeiten und aktuellem Status – unterstützt. Diese Transparenz und klare Rollenverteilung optimiert die Zusammenarbeit aller Beteiligten, von Redakteuren über Entwickler bis hin zum Kunden, und sichert eine effiziente und konsistente Weiterentwicklung der Plattform.

Die Topbar Navigation - das unsichtbare Rückgrat

 

 

In der digitalen Bildungslandschaft von Bayern Cloud Schule ist sie allgegenwärtig und doch oft unauffällig: die Topbar. Diese Webkomponente, elegant am oberen Rand jeder Anwendung platziert, ist weit mehr als nur ein grafisches Element. Sie ist das unsichtbare Rückgrat einer kohärenten Nutzererfahrung innerhalb der Bayern Cloud Schule.
Unabhängig davon, welche technologische Basis die einzelnen mebis-Anwendungen nutzen, die Topbar garantiert standardisierte Funktionen und wahrt die Corporate Identity (CI) der Bayern Cloud Schule. Dies bedeutet für die Nutzerinnen und Nutzer eine vertraute Umgebung, egal ob sie sich in der Lernplattform, dem Infoportal oder einer anderen Anwendung bewegen. Die Topbar schafft somit eine nahtlose Übergangserfahrung und trägt maßgeblich dazu bei, dass sich die Anwender in der vielfältigen Welt von Bayern Cloud Schule zurechtfinden und sich auf die eigentlichen Inhalte konzentrieren können.

Allgemein

(Weiter-)Entwicklung einer modernen, performanten und wiederverwendbaren Topbar-Webkomponente für verschiedene Webanwendungen. Die Komponente soll als unabhängiges NPM-Paket bereitgestellt werden können und somit nahtlos in unterschiedliche Technologie-Stacks integrierbar sein. Sie ist entsprechend konfigurierbar, sodass die Topbar die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Anwendungen abdecken kann.

Kerntechnologie

Die Topbar wird als native HTML5-Webkomponente implementiert. Dies gewährleistet eine maximale Kompatibilität mit modernen Browsern und ermöglicht die Nutzung der Komponente ohne die Notwendigkeit spezifischer Framework-Abhängigkeiten in der Zielanwendung. 

Framework

Für die Entwicklung der Webkomponente wird das schlanke und performante Framework Lit eingesetzt. Lit ermöglicht die effiziente Erstellung von reaktiven UI-Komponenten mit minimalem Overhead und bietet eine ausgezeichnete Basis für die Entwicklung wiederverwendbarer Elemente. 

Programmiersprache

Die Implementierung erfolgt in TypeScript. Die Verwendung von TypeScript bietet die Vorteile statischer Typisierung, verbesserte Codequalität, eine bessere Entwicklungserfahrung durch Autovervollständigung und Fehlererkennung sowie eine vereinfachte Wartung und Weiterentwicklung des Codes. 

Visuelle Regressionstests

Um die visuelle Konsistenz der Topbar über verschiedene Entwicklungsstadien und Browser hinweg sicherzustellen, wird Loki für visuelle Regressionstests eingesetzt. Loki erstellt Screenshots der Komponente in verschiedenen Zuständen und vergleicht diese mit Basislinien-Screenshots, um unerwartete visuelle Änderungen frühzeitig zu erkennen. 

Komponententest und Entwicklungsumgebung

Storybook dient als zentrale Entwicklungsumgebung und Testplattform für die Topbar-Komponente(n). Storybook ermöglicht die isolierte Entwicklung und Visualisierung einzelner Komponenten in verschiedenen Zuständen und mit unterschiedlichen Konfigurationen. 


Entwicklungs-Workflow mit Storybook

Die Integration von Storybook in den Entwicklungsprozess bietet folgende Vorteile:

  • - Automatischer Neubau: Bei Codeänderungen an der Komponente wird diese automatisch neu gebaut. 

  • - Automatisches Browser-Update: Der Browser, in dem Storybook läuft, wird automatisch aktualisiert, sodass Entwickler Änderungen sofort visuell überprüfen können. 

  • - Vite als Build-Tool: Der Storybook-Build-Prozess verwendet Vite anstelle der traditionellen Rollup-Pipeline. Vite zeichnet sich durch seine hohe Geschwindigkeit und effiziente Entwicklungserfahrung aus, insbesondere bei größeren Projekten.


Barrierefreie Navigation

 

Die technisch fundierte Implementierung einer barrierefreien Topbar ist ein wesentlicher Schritt hin zu einer inklusiven Webpräsenz. Durch die konsequente Anwendung von WCAG-Richtlinien, den Einsatz semantischen HTMLs und ARIA-Attributen sowie die Integration nutzerzentrierter Barrierefreiheitsfunktionen wird sichergestellt, dass alle Nutzer, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten und den verwendeten Technologien, uneingeschränkten Zugang zu den Inhalten und Funktionen der Website haben. 

KI Integration in die Lernplattform

 

Für die Anwendung “Lernplattform” entwickelten wir ein zukunftsweisendes Konzept zur Integration künstlicher Intelligenz direkt in den Rich Text Editor. Dies ermöglicht Schülerinnen und Schülern einen sicheren und transparenten Umgang mit KI. Gleichzeitig können Lehrkräfte die Vorteile der KI zum Erstellen von Aufgaben und Teilen von Informationen nutzen. Die implementierten Funktionen umfassen sowohl freie Prompts als auch kontextbezogene Quick-Prompts zur Texterstellung (Zusammenfassen, Übersetzen, Ausführliche Beschreibung), Audio- und Bildgenerierung. Eine transparente Anzeige des Prompt-Kontingents fördert das verantwortungsvolle Nutzen der KI. Die generierten Inhalte lassen sich nahtlos in den Editor integrieren. 

In enger Kooperation mit unseren Entwicklern und den Entwicklern der Bildungsplattform entstand so ein innovatives Werkzeug, das die Relevanz von KI im Bildungsbereich adressiert und gleichzeitig höchste Datensicherheitsstandards gewährleistet.

Die technische Realisierung dieses ambitionierten Projekts erfolgte in enger Kollaboration zwischen unseren internen Entwicklungsteams und den Experten der Bildungsplattform. Dabei wurde besonderer Wert auf die nahtlose Integration in die bestehende Moodle-Architektur gelegt. Eine zentrale Rolle in der Entwicklung des KI-Tools bzw. des entsprechenden Plugins spielte die Template-Engine Mustache.
 

Einsatz von Mustache für flexible und wartungsfreundliche Komponenten

 

Mustache ist eine logic-less Template-Engine, die es ermöglicht, die Präsentationsebene klar von der Anwendungslogik zu trennen. Diese Entkopplung erwies sich als entscheidender Vorteil bei der Entwicklung der verschiedenen UI-Komponenten des KI-Tools. Durch die Verwendung von Mustache konnten wir:
 

Wiederverwendbare Komponenten

Für die verschiedenen Funktionalitäten des KI-Tools, wie beispielsweise die Eingabefelder für Prompts, die Auswahlmöglichkeiten für Quick-Prompts, die Anzeige des Prompt-Kontingents und die Darstellung der generierten Inhalte, wurden modulare Mustache-Templates entwickelt. Diese Templates können mit unterschiedlichen Daten befüllt und somit flexibel in verschiedenen Kontexten innerhalb des Plugins eingesetzt werden.

Beschleunigte Entwicklung

Die einfache Syntax von Mustache ermöglichte eine schnelle Erstellung der benötigten UI-Elemente. Frontend-Entwickler konnten sich primär auf die Struktur und das Design der Komponenten konzentrieren, während die Anbindung an die Backend-Logik separat erfolgte.

Erhöhte Wartbarkeit

Da Mustache keine eingebettete Logik erlaubt, sind die Templates sehr übersichtlich und leicht zu verstehen. Änderungen am Design oder der Struktur der UI-Elemente können somit ohne tiefgreifendes Verständnis der zugrundeliegenden Anwendungslogik vorgenommen werden. Dies erleichtert die zukünftige Wartung und Weiterentwicklung des KI-Tools erheblich.
 

Konsistente Benutzererfahrung

Durch die Verwendung von standardisierten Templates für wiederkehrende UI-Elemente wird eine einheitliche und intuitive Benutzererfahrung über alle Funktionen des KI-Tools hinweg sichergestellt.
 

Ein Blick hinter die Kulissen

Frau skizziert UXUI Konzept der Web App
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