Das OMR Festival für das digitale Universum fand dieses Jahr wieder in Hamburg statt. Und wir von Format D waren dabei! Auf der Suche nach neuer Inspiration, spannenden Insights aus der Branche und den Trends unserer und der zukünftigen Zeit haben wir in den beiden Tagen der Veranstaltung viel erlebt und mitgenommen.
Seit 2011 hat sich die Online Marketing Rockstars-Konferenz als Europas größte Wissens- und Inspirationsplattform für die Digital- und Marketingszene etabliert und bietet den bis zu 70.000 Besuchern ein buntes, zweitägiges Programm aus Keynotes, Podiumsdiskussionen, Messe, Seminaren und Masterclasses.
In diesem Jahr standen besonders zwei Themen im Vordergrund: Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit.
Der Kolumnist, Autor und Podcaster Sascha Lobo sprach unter anderem über die Chancen und Herausforderungen, die der Einsatz von künstlicher Intelligenz mit sich bringt. Seiner Meinung nach muss Deutschland sich vor allem im Technologie- und Web-Sektor weiterentwickeln, um eine gelungene KI-Transformation zu meistern. Den Anwesenden aus der Marketing- und Kommunikationsbranche gab er den klaren Auftrag, mutig zu sein und Investitionen in diesem Bereich zu ermöglichen. Beispielsweise durch den Aufbau von KI-Abteilungen in Unternehmen.
Über die Frage, wie sich die Menschen im Zeitalter von digitaler Intelligenz verändern, haben Markus Lanz und Richard David Precht diskutiert und dabei auch die Unterschiede zwischen Mensch und KI hervorgehoben. Während bei Menschen und ihren Entscheidungen immer auch Emotionen eine gewisse Rolle spielen, kann eine KI Gefühle nur erkennen und darauf reagieren: Affective Computing. Beide sprachen aber auch über mögliche Risiken, die durch den vermehrten Einsatz und Ausbau von KI entstehen können, beispielsweise den Abbau von Stellen und die Gefahr durch Fälschungen (Deepfakes).
Wie viele andere Redner auch bemängelte Hanno Renner, Gründer und CEO von Personio, dass der Sektor der digitalen Technologien in der Gesamtwirtschaft der EU noch zu wenig Platz einnimmt. Mit dem Aufbau und der Expansion europäischer Technologiefirmen bekommen wir auch die Möglichkeit, mit Hilfe dieser Organisationen europäische Werte in die Welt zu tragen und unabhängiger von Großmächten wie den USA und China zu werden. Ähnlich sieht das auch Joe Kaeser, ehemaliger Vorstandsvorsitzender bei Siemens, der über die EU-Vorgaben für Unternehmen, die Abwanderung von Organisationen in andere Märkte und die dringende Notwendigkeit technischer Lösungen für akute Themen wie den Erhalt der wirtschaftlichen Stärke, die Wahrung des Wohlstands und die Bekämpfung des Klimawandels gesprochen hat.
Auch Maja Göpel, Volkswirtin und Transformationsforscherin, sprach über die Wichtigkeit der Einmischung von Instanzen wie der Politik. Um den Wohlstand und die Versorgungssicherheit in Deutschland zu wahren, bedarf es in ihren Augen balancierender Maßnahmen, die sich auch am Rhythmus der Natur orientieren. Für diese Transformation und den zugrundeliegenden Strukturwandel müssen die Bereiche Wirtschaft, Finanzwesen und Regierung mehr Fokus auf Impact Investing legen. Nur so wird ein Handeln und Wirtschaften ermöglicht, das den globalen Zielen des Umweltschutzes zugutekommt.
Einen besonderen Appell hat auch Luisa Neubauer, eine der bekanntesten Klima-Aktivistinnen Deutschlands, an das Marketingpublikum gerichtet. Um wirklich einen Unterschied zu machen, sollte jede:r sorgfältig hinterfragen, in welches Unternehmen und die damit verbundenen Werte man seine Arbeitskraft und Leistung investiert. Nur so ließe sich Greenwashing vermeiden und langfristig eine nachhaltige Arbeits- und Wirtschaftswelt aufbauen und unterstützen.
Für uns war es besonders schön und spannend zu sehen, wie vielfältig die Themen mitunter waren und wie viel Konsens sich dennoch finden lässt. Wer neugierig geworden ist, findet einige der Talks und Keynotes auf Youtube.
